Die Festplatte wird nicht mehr erkannt und erscheint nicht im BIOS
Wenn die interne oder externe Festplatte nicht mehr erkannt wird, dann lässt sich dies vielfach auf eine ernsthafte Beschädigung der HDD zurückführen. Betroffene Nutzer sollten in solchen Fällen zunächst einmal, im Rahmen der Fehlersuche, überprüfen auf welcher Ebene das Problem besteht:
1. Die Platte wird im BIOS nicht mehr erkannt
Hard Disks, müssen grundsätzlich im BIOS des PC, Notebooks oder Server erscheinen oder adressiert werden können, um im Anschluß unter Verwendung des Betriebssystems, auf diesen Daten abspeichern zu können. In der Regel geschieht dies durch anlegen eines Dateisystems. Das gilt für alle Betriebssysteme, also auch für MS-DOS, Windows FAT oder NTFS, MacOS oder Ubuntu Linux. Wenn sich also ein PC oder Notebook plötzlich nicht mehr hochfahren lässt und hierauf die Meldung "No Boot Device found" erscheint, dann sollte im Rahmen der Fehlersuche der erste Weg ins BIOS des Notebooks, Servers oder PC´s führen.

Hier ist zu überprüfen, ob die betroffene Platte innerhalb der angezeigten angeschlossenen Geräte / Devices erscheint. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt es sich die Anschlüsse und sowohl das Datenkabel als auch das Stromkabel am Plattenanschluß auf Schäden oder Kontaktprobleme zu überprüfen. Verbessert sich der Zustand hiernach nicht, so sollte sich der Nutzer-Fokus auf das jeweilige Fehlerbild der Platte richten:
- Macht die defekte Platte klickende oder klackernde Geräusche ?
- Gibt die beschädigte Hard Disk kratzende oder schleifende Geräusche von sich ?
- Die Hard Disk startet nicht und der Motor dreht sich nicht mehr ?
- Was ist in der Zwischenzeit, zwischen dem letzten einwandfreien Betriebszustand der Platte und dem Moment des Ausfalls, passiert ?
- Ist die HDD erschüttert worden, heruntergefallen oder ein falsches Netzteil angeschlossen worden ?
- Und auch das Alter des vermeintlichen Datenträgers ist nicht unerheblich, denn HDD können im Zuge der Zeit mechanisch verschleißen
Schäden an Festplatten durch Überspannung
Häufig, wenn auch nicht immer, entsteht diese Art Ausfalls oder Defekts einer HDD aufgrund von elektrischen Überspannungsschäden oder einem zu frühen ausschaltens des PC oder Notebooks. Auch Spannungsspitzen im Stromnetz, z.B. bei Unwettern können ein Grund für einen Überspannungsschaden sein. Geschuldet ist diese dem Controller der Platte, welcher äußerst sensibel auf Spannungsspitzen reagiert. Steckdosenleisten mit Blitzschutz bieten hierbei einen Basisschutz für Ihre IT - Geräte. Weitere Gründe, die eine solche Art der Beschädigung an HDDs auslösen können, sind bspw. Überalterung oder Verschleiß von elektrischen Bauteilen an der Inneren oder äußeren Elektronik der Platte. Auch mechanischer Verschleiß sowie Alter und Qualität der Oberflächenbeschichtung der Magnetscheiben können einen Einfluß auf das jeweilige Fehlerbild haben.

Wenn Ihnen die Daten bei einem derartigen Fehlerbild wichtig sind und Sie diese dringend zurück benötigen, dann ist es an dieser Stelle sehr wichtig ruhig und besonnen zu agieren. Bei den oben aufgeführten Schadensbildern ist es erforderlich die Platte möglichst nicht erneut anzuschalten, denn nur so erhält man die beste Chance auf eine möglichst erfolgreiche Rettung durch ein spezialisiertes Labor bestmöglich aufrecht.
Häufig wird übersehen, dass die Schreib-/ Leseköpfe einer HDD nur wenige Nanometer über den mit 7.200 Umdrehungen pro Minute rotierenden Magnetscheiben schweben. Der Abstand der Köpfe zur Scheibe beträgt hierbei nur wenige Nanometer. Fällt eine Platte beispielsweise vom Tisch, so berühren die Schreib- Leseeinheiten die mit 5.400 bis 10.000 U/min. rotierenden Magnetscheiben. Durch den Kontakt werden kleinste Partikel aus der Oberflächenbeschichtung herausgelöst, die dann erneut zwischen die Scheiben und den Lesekopf geraten. In der Folge entsteht ein Domino-Effekt welcher das Ursprüngliche Szenario mit jedem Erneuten einschalten der Platte immer weiter verschlechtert.
2. Die HDD wird vom Betriebssystem nicht mehr erkannt, erscheint jedoch im BIOS
Wenn die Platte im BIOS des Systems noch erkannt und angezeigt wird, jedoch seitens des Betriebssystems kein Datenzugriff auf die HDD mehr erfolgen kann, dann kann es sich um ein logisches Problem handeln. In solchen Fällen bestehen mehrere Überprüfungsmöglichkeiten wie:
- Prüfung der SMART Parameter und Meldungen bevor versucht wird die Platte auslesen und wiederherstellen zu wollen
- Prüfung auf potentiell defekte Sektoren im Master Boot Record (MBR) der Platte
- Prüfung auf versehentliche Löschung des MBR, z.B. im Rahmen von Maßnahmen die im Vorfeld des Fehlers getroffen wurden wie:
- Änderung oder Löschung von Partitionen, bzw. Eigenschaften von Partitionstabellen
- Prüfung auf eventuellen Befall durch Viren, Würmer oder Trojaner (Ransomware)
- Prüfung der Verkabelung und Anschlußstecker der HDD, ggf. SATA-Kabel austauschen
- Prüfung über die Windows Datenträgerverwaltung hinsichtlich evtl. vorhandener oder nicht mehr vorhandener Partitionen
- Hier helfen Monitoring Tools, welche die SMART Parameter der HDD auslesen. Info: SMART Parameter haben nicht den Anspruch immer exakt zu sein.
Software und Programme zur Wiederherstellung verlorener Daten
Der Einsatz einer Software zur Datenwiederherstellung kann bei den unter Punkt 2) aufgeführten Szenarien helfen die Daten wiederherzustellen, sofern diese noch benötigt werden.
Falls dem so ist, empfiehlt es sich in jedem Falle vor einem Rettungsversuch eine sektorbasierte Kopie des Datenträgers anzufertigen um im Anschluß den Wiederherstellungsversuch imagebasiert durchzuführen. Somit vermeiden sie potentielle Fehler die den Originalzustand des zu rettenden Mediums gefährden.
Exakt hier passieren den meisten Anwendern auch die meisten Fehler, denn ohne eine sektorbasierte Kopie arbeiten sie sozusagen "ohne Netz und doppelten Boden" an den gespeicherten Daten. Läuft hier etwas schief, dann verschlimmert sich der bereits entstandene Datenverlust häufig sogar noch weiter. Wer zunächst ein sektorbasiertes Image erstellt, der kann, auch wenn der Wiederherstellungsversuch fehlschlagen sollte, jederzeit den unmittelbaren Originalzustand nach einem Komplettausfall der Platte während der Wiederherstellungsversuche wieder zurückspielen und einen neuen Versuch unternehmen.
Kostenlose Tools wie "Recuva" eignen sich um versehentlich gelöschte Daten wiederherzustellen, beherrschen jedoch nur selten die Möglichkeit eines Rohscanns der Platte.Abschließendes Fazit
Was wir hier zusammengetragen haben gilt für ein Fehlerbild von HDDs die plötzlich nicht mehr erkannt wurden, jedoch im Vorfeld anstandslos funktionierten, also allem Anschein nach plötzlich und quasi "über Nacht" ausgefallen sind.
Es gilt nicht für neu angeschaffte interne oder externe Hard Disks die nach einem erstmaligen Anschluß nicht erkannt werden. Bei dieser Art von Fehlerbild handelt es sich um ein komplett anderes, welches sich häufig durch eine Aktualisierung des BIOS (insbesondere bei älteren PCs / Notebooks / Servern) relativ leicht lösen läßt, da gerade ältere Computersysteme angeschlossene Dateisysteme nur bis zu 2 TB oder weniger verwalten können. In Fällen in denen ein BIOS-Updaten nicht zur Verfügung steht, zum Beispiel weil das Mainboard des Systems zu alt ist, sollte dieses ausgetauscht werden. Bei Servern lohnt sich die Prüfung, ob sich der RAID-Controller nachrüsten oder austauschen läßt um Datenträger größer 2 TB verwalten zu können.